Sozialdemokrat vom alten Schlag: Hans Meßmann aus Traßlberg sein 65 Jahren SPD-Mitglied

Anja Rönnebeck

30. April 2021

Wer ihn zu Hause besucht, der weiß spätestens dann, dass er einen Sozialdemokraten vom alten Schlag vor sich hat: Hans Meßmann. Denn der 82-Jährige führt Gäste gleich in sein eigens eingerichtetes SPD-Zimmer. Dort hat er über Jahre Etliches zusammengetragen, was mit der SPD zu tun hat: Plakate, Bücher, Flyer, Autogramme, Bilder usw. Angesammelt hat sich viel, schließlich ist Meßmann am 1. Mai 2021 seit 65 Jahren Genosse.

Ein Jubiläum, das nicht viele erreichen, wie ihm Ex-Landesvorsitzende Natascha Kohnen vorab bescheinigte. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des SPD-Ortsvereins Poppenricht-Traßlberg hatte sie ihm als Festrednerin gratuliert. Sie bezeichnete ihn dabei als einen Sozialdemokraten, der im Unterbezirk Amberg-Neumarkt seinesgleichen suche. Meßmann habe alle Höhen und Tiefen seiner Partei miterlebt. Insofern, so Kohnen, könne sie nachvollziehen, dass er gelegentlich mit seinen Spitzenvertretern habe hadern müssen. "Dass er seine eigene Meinung nur mit Blick auf Wählerstimmen nie an der Garderobe abgegeben hat, macht den Jubilar so sympathisch", beschrieb sie Meßmann. Für seinen unermüdlichen Einsatz für die SPD zeichnete Kohnen ihn mit der Ehrennadel in Gold aus. Meßmann war 1956 als 17-Jähriger vom damaligen Ortsvereinsvorsitzenden Willi Steiner in die SPD aufgenommen worden. Sehr bald gründete das Neumitglied eine Juso-Ortsgruppe und übernahm deren Vorsitz. Danach war er in verschiedenen Parteigliederungen bis hinauf zum Unterbezirk aktiv. Letzterem gehörte er 40 Jahre im Vorstand an, davon 28 Jahre als Kassier. Auf kommunaler Ebene war er Gemeinderatsmitglied und führte dort über mehrere Jahre die SPD-Fraktion an. Neben seiner Parteiarbeit war er auch Betriebsrat bei der Maxhütte und acht Jahre lang Schöffe am Landgericht Amberg. Was Hans Meßmann bei Gesprächen gern erwähnt, ist ein Ereignis, das ihn als jungen Mann zeitlebens geprägt hat: eine Demonstration am Amberger Schrannenplatz gegen eine NPD-Kundgebung mit Adolf von Thadden als Hauptredner. Es habe heftige Auseinandersetzungen mit Ordnern der Rechtsradikalen gegeben. "Ich wurde dabei grün und blau geschlagen und war eine Woche krank geschrieben", beschreibt er die Vorkommnisse von damals. Und er ist heute noch davon überzeugt, dass der gemeinsame Protest demokratischer Kräfte dafür gesorgt hat, "dass brauner Sumpf in Amberg bis in die Gegenwart keine Zukunft hat".

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