Jung, dynamisch, sympathisch" – so charakterisierte stellvertretender SPD-Vorsitzender Markus Zagel Michael Gradl, der für die Sozialdemokraten den Bürgermeistersessel der Gemeinde Poppenricht erklimmen will. Die Neuwahl am Sonntag, 14. März, wird durch den Rücktritt von Roger Hoffmann zum Ende des Jahres 2020 notwendig. In der Turnhalle der Grundschule wurde Gradl einstimmig als SPD-Bürgermeisterkandidat nominiert.
Unter Einhaltung der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung und eines Hygienekonzeptes durfte diese verfassungsrechtlich geschützte Versammlung im Sinne des Artikel 8 des Grundgesetzes stattfinden. Ein Mund-Nasen-Schutz war während der gesamten Veranstaltung Pflicht.
Zunächst blickte Zagel kurz auf die vergangenen zwei Jahre zurück. „Mit Roger Hoffmann hatte wir wieder einen Bürgermeister für Poppenricht aus unseren Reihen“, sagte er, „der für frischen Wind im Rathaus und in der Gemeinde sorgte. Er hat auch Liegengebliebenes aufgearbeitet." Von diesem Wind getragen habe die SPD gemeinsam mit den Freien Wählern die Mehrheit der CSU brechen wollen - "was leider nicht gelang", bedauerte Zagel. Dies habe die Arbeit von Hoffmann erheblich erschwert. „Aber nun“, so der Redner, "blicken wir mit Michael Gradl, der für das Amt des Bürgermeisters kandidiert, nach vorne.“
SPD-Kreisvorsitzender Uwe Bergmann bedauerte ebenfalls Hoffmanns Rücktritt, freute sich aber, dass mit Gradl ein junger, sympathischer Kandidat gefunden wurde, der die Gemeinde Poppenricht zukunftsfähig gestalten wird.
In seiner Nominierungsrede zeigt der 35-Jährige auf, warum er Bürgermeister werden will: „Ich möchte mit offener und ehrlicher Politik unsere Gemeinde über Parteigrenzen hinweg offensiv gestalten“, so der Jungpolitiker. Da es ist die dritte Wahl innerhalb von zwei Jahren in der Gemeinde ist, wäre es fadenscheinig und unglaubwürdig mit einem neuen Programm in diese Bürgermeisterwahl zu gehen. Alle Themen der letzten zwei Wahlkämpfe hätten für ihn Gültigkeit. Wichtig erscheine es Gradl, den 2020 ausgearbeiteten Investitionsplan für die nächsten Jahre, der vom Gemeinderat abgesegnet wurde, zu stemmen. „Unser Gemeindehaushalt lässt deswegen keine weiteren große Spielräume zu“, ergänzte Michael Gradl. Er möchte diese investiven Vorhaben in den kommenden Jahren gewissenhaft abarbeiten und nicht auf offenstehende Projekte stets neue Aufgaben draufpacken. Als Beispiele hob er die Komplettsanierung von Häringloher Straße und Neuer Heimat hervor, ebenso wie den Bau des Radwegs nach Karmensölden, die Behebung der Verkehrssituation bei der Nettokreuzung sowie die Sanierung des Poppenrichter Feuerwehrhauses. Dies läge ihm als aktiver Feuerwehrler sehr am Herzen, denn: „Nur mit einem g'scheiden Werkzeug kann man g'scheid arbeiten“, unterstrich Gradl.
Aber nicht nur die Umsetzung investiver Projekte sieht Gradl als wichtige Aufgabe. Vereine, als Faktor für die Lebensqualität müssten unterstützt werden. „Gerade in diesen schwierigen Corona Zeiten ist das mehr als wichtig“, sagte er. Medizinische- und Nahversorgung, Barrierefreiheit im öffentlichen Raum, Jugend- und Seniorenarbeit, Klimaschutz, eine bürgernahe Kommunalverwaltung, Senioren- oder Generationenwohnen liegen dem Kandidaten ebenso am Herzen wie das Thema Bildung und Kinderbetreuung.
Souverän führte Anna Kraus, die die Versammlungsleitung innehatte, durch den Wahlvorgang, der zu einem einstimmigen Ergebnis für Michael Gradl als Bürgermeisterkandidat führte. Reine Formsache war die Wahl eines stellvertretenden Bürgermeisterkandidaten im Falle, dass Gradl nicht mehr zur Verfügung stünde. Hier wurde Markus Zagel ebenfalls einstimmig gewählt.
In seinem Schlusswort hob stellvertretender Vorsitzender Zagel hervor, dass dieser Wahlkampf leider anders ablaufen werde als in der Vergangenheit: "Es wird keine gewohnten Wahlveranstaltungen und Bürgergespräche geben und der geplante Politische Aschermittwoch wird ausfallen müssen. Der Wahlkampf wir somit überwiegend digital stattfinden."
Zur Person: Michael Gradl ist 35 Jahre alt und in Traßlberg aufgewachsen. Derzeit lebt er im Sulzbacher Ortsteil Rabenleite, sozusagen im „Exil“ bei seinen Schwiegereltern – doch in absehbarer Zeit lassen sich seine Ehefrau Heike und er wieder in Poppenricht, im Baugebiet „Auf der Höhe“ in Witzlhof, nieder. Gradl ist technischer Zeichner, Fachrichtung Stahl- und Metallbau und seit fast sieben Jahren bei den Amberger Stadtwerken im Bereich der Versorgung tätig. Gradl selbst bezeichnet sich als „Vereinsmeier“. Er fühlt sich stark mit der Gemeinde verbunden. Hier ist er in vielen Vereinen aktiv, auch in verantwortlichen Positionen, beispielsweise als Gruppenführer bei der Traßlberger Feuerwehr. Seinen Spitznamen „Effendi“, unter dem ihn die Meisten kennen, verdankt er den Poppenrichter Ministranten, deren Gemeinschaft er als einziger Evangelischer angehören durfte. Seit Mai 2020 sitzt er im Poppenrichter Gemeinderat. Seine Freizeit verbringt Gradl am liebsten mit seiner Familie und Freunden. Derzeit bleibt ihm da aber aufgrund seines Hausbaus nicht viel Zeit dazu.